Brennstoffe für den Körper
Fette sind kleine Weltrekordler: Mit neun Kalorien pro Gramm liefern sie von allen Nährstoffen, die wir unserem Körper anbieten, die meiste Energie. Trotzdem wäre es verkehrt, Fette grundsätzlich zu verurteilen.
Fette haben viele grundlegende und sehr wichtige Aufgaben im Körper: als Energiespeicher, als „Depot“- oder „Baufett“, für Schutz– und Wärmefunktion, als Bestandteil von Zellmembranen (Phospholipide) und als Ausgangsstoff für die Bildung von Hormonen (Cholesterin).
Das „Chol“ – „Esterin“ ist besonders interessant. Eigentlich handelt es sich um einen Alkohol (ein „Steran“Gerüst), an den verschiedene Fettsäuren angehängt sind. Wie der Name Chol-Esterin schon andeutet, steckt da neben „Chol“ (Galle) auch der Begriff „Steran“ drin. Die Sterane sind diejenigen Baustoffe, aus denen zum Beispiel das „Testo-Steron“ gebildet wird. Und TestoSteron ist das männliche Geschlechtshormon.
Interessanterweise werden aber nicht nur die männlichen Hormone aus Steranen (also ursprünglich aus Cholesterin) gebildet, sondern auch die weiblichen Hormone wie Östrogen und Progesteron. Das ist auch ein Grund, warum Frauen, die durch das massive Weglassen von Fett in der Nahrung abnehmen, dann häufig viel zu niedrige weibliche Hormone haben. Das kann dann dazu führen, daß die Periode aussetzt, bis hin zur Unfruchtbarkeit – oder dem Gefühl, daß die Wechseljahre zu früh einsetzen. Und dabei kann das alles eine Folge von zuwenig Fett in der Nahrung sein!
Man unterscheidet gesättigte und ungesättigte Fettsäuren. Gesättigte Fettsäuren erhöhen das schädliche Blutcholesterin (LDL- Cholesterin) und das Risiko für Herzkrankheiten. Man unterscheidet das HDL- Cholesterin (high density lipoprotein = Fette hoher Dichte, also „gute Fette“) und LDL- Cholesterin (LDL = „low density lipoproteine“, also Fette niedriger Dichte – „schlechte Fette“). Diese Fette niedriger Dichte sind wie Schaum und können Gefäße verstopfen, was dann zu Entzündungen und Artorosklerose sowie Herzkrankheiten führen kann. Zu finden sind sie vermehrt in dunklem Fleisch, Wurst, Milchprodukten und Kokosfett. Die meisten pflanzlichen Fette, Nüsse und Fische enthalten dagegen mehr ungesättigte Fettsäuren, dieses HDL-Cholesterin kann man sich vielleicht wie Kitt vorstellen, der zur Reparatur von Rissen in Gefäßen u.ä. verwendet wird und ein natürlicher Gegenspieler von LDL ist.
Ein Teil der Fette, die wir täglich verzehren wird bereits im Mund oder Magen aufgespaltet – und zwar in Glycerin und Fettsäuren. Die größte Arbeit leisten jedoch Gallensäuren und Sekrete der Bauchspeichel-drüse. Wasserlösliche Fette finden von dort aus direkt den Weg ins Blut. Nicht wasserlösliche werden dagegen in der Darmschleimhaut zunächst von wasserlöslichen Eiweißen umschlossen und dann über das Lymphsystem ins Blut geschleust. In der Leber wird dann ein Teil umgewandelt und gespeichert. Der Überschuss gelangt ins Blut, um von unseren Muskeln und Organen verbraucht zu werden. Oder eben im Fettgewebe gespeichert werden, als Depot oder Baufett.
ALSO: keine Angst vor Fett! Fett ist grundsätzlich für uns lebensnotwendig, wie so häufig kommt es auf die Menge und Qualität an, mehrfach ungesättigte pflanzliche Fettsäuren sind grundsätzlich günstiger als tierisches Fett. Wir empfehlen deshalb verstärkt pflanzliche hochwertige Öle oder auch Fette in Fischen zu bevorzugen und minderwertige tierische Fette weniger zu verzehren (wie z.B: Wurstwaren), Butter ist grundsätzlich schon o.k., solange man mit der Menge nicht übertreibt. Wenn man abnehmen will, mit dem Fett nicht übertreiben, wichtiger sind hier die Zucker (Kohlenhydrate).
Buchtipp: Die Cholesterin-Lüge, Prof.Dr.med. Walter Hartenbach, Herbig Verlag, 14,90 Euro
Vielleicht jeder, der abnehmen will, weiß das schon. aber das zu verstehen und zu machen, muss man einen eisernen Wille haben
Beim Abnehmen ist es wichtig, mit den Fetten vernünftig umzugehen und ausreichend „gesundes Fett“ zu essen, also vermehrt mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Die findet man vor allem in Pflanzenölen und Fisch. Tierische Fett eher weniger verzehren (Wurstwaren).
Grundsätzlich ist aber das massive Reduzieren von Fett überhaupt nicht sinnvoll, sondern wichtig und richtig ist das Herunterfahren von ZUCKER (Kohlenhydrate). Insofern ist eine kohlenhydratreduzierte Kost eigentlich optimal fürs Abnehmen – im Gegensatz zur Fettreduktion, die ungünstig ist.